Sonntag, 29. November 2015

Der vorweihnachtliche Albtraum

Die meisten werden wohl bei dem Titel sagen: "Ja, das kenne ich: Keine Zeit! Zuviel Essen!! Konsumterror!!!"

Halt! So war es ja gar nicht gemeint…

Frei könnte man diesen Titel nämlich auf englisch mit "The Nightmare before Christmas" übersetzen, womit wir beim Thema wären. "The Nightmare before Christmas" ist nämlich ein Film-Musical, das auf einer Idee des amerikanischen Regisseurs Tim Burton basiert, dessen Arbeiten wir extrem lieben und schätzen. Bei "Nightmare before Christmas" hat er entgegen der landläufigen Meinung zwar nicht selbst Regie geführt, aber dafür bei solch tollen Filmen wie "Edward mit den Scherenhänden", "Batman", "Batmans Rückkehr", "Big Fish", "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche" und "Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street".

In Brühl findet zur Zeit bis Anfang Januar 2016 die Ausstellung "The World of Tim Burton" im dortigen Max Ernst Museum statt, die eine große Auswahl an handgemalten Skizzen und Figuren von Tim Burton zeigt. Die Mausbeerenmama hatte das Versprechen eines Besuchs in der Ausstellung zu ihrem letzten Geburtstag bekommen, daher hat sich die Familie am Sonntag früh (was für einen Sonntag wirklich frühes Aufstehen um 6 Uhr bedeutete), geschlossen auf die ca. 2-stündige Reise nach Brühl begeben.

Das Beerchen hatte wie üblich schon sehr früh sehr gute Laune, und hat gleich noch dazu für einen drolligen Moment gesorgt. Beim Schnappen ihres heiß geliebten Bauklotzeimer-Deckels hatte sie sich im Henkel des Eimers verfangen, und sich fortan mit dem Bauklotzeimer als Rucksack über ihre Krabbeldecke gerollt:
Den Eimer nehm ich als Rucksack mit.
Die haben sicher kein Spielzeug da!
Auf der Fahrt hat das Beerchen wieder ein extremes Feuerwerk der guten Laune abgebrannt, Autofahren, insbesondere Autobahn, ist einfach irgendwie ihres:
Gut gelaunt nach Brühl
So weit kann ich den Mund aufmachen wenn ich will.
Bei den Ärzten will ich nur nicht!
Gut durchgekommen, und fast zur Öffnung am Museum angekommen, war es erst einmal Zeit für ein kleines Beweisfoto vor dem Haupteingang:
The World of Mausbeere trifft the World of Tim Burton
An der Kasse gab es dann schon mal Grund zur Freude, denn ist man sich zumindest der Problematik der Barrierefreiheit bewusst. In jedem Fall hängt ein Schild im Kassenbereich, das signalisieren soll, dass Rollstuhlfahrer, und damit auch wir, alle Teile der Ausstellungen problemlos erreichen können sollten. Aber der Begriff Barrierefreiheit umfasst generell mehr als Aufzüge und Rampen. Sehr lobenswert erwähnen sollte man nämlich hier ein vielfältiges kulturelles Begleitprogramm, das sich speziell an Personengruppen mit besonderen Einschränkungen richtet, wie z.B. Workshops für Blinde und für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Für letztere gab es sogar einen Audio-Guide (alle Audio-Guides waren aber nur für die Max Ernst Dauerausstellung) in einfacher Sprache. Dafür ein dickes Lob!
Zumindest mal eine Ansage… Stimmt aber eigentlich auch.
Unsere Erfahrung in der Ausstellung bestätigen den eigenen Anspruch des Museums weitestgehend, allerdings hatten wir gar nicht darauf geachtet ob man die sehr schöne Wickelmöglichkeit in der behindertengerechten Toilette auf so einer komischen Zwischenetage auch per Fahrstuhl erreichen konnte (wäre schon extrem seltsam falls nicht, uns hatte man allerdings mit dem Ferrari einige Stufen hoch geholfen). Die Mitarbeiter des Museums waren auch sehr zuvorkommend und hilfsbereit, der Mama wurde sogar angeboten sie inklusive Kinderwagen in ein ruhiges Eckchen zu geleiten, sollte der Wunsch dazu bestehen.

In der Ausstellung selbst waren Fotos leider komplett verboten, daher hatte man als Zugeständnis an das Fotografiebedüfnis der Besucher im Eingangsbereich zwei Eye-Catcher aufgebaut, mit denen man sich noch ablichten lassen durfte:
Die Beere, ein aufgeblasenes, gruseliges Dingens mit Riesenschädel –
und eine Figur von Tim Burton. 
Richtigen Spaß hatten wir aber mit dem Resultat an der Fotowand, an der jeder einmal eine Figur von Tim Burton sein durfte. Das folgende Bild ist ausdrücklich KEINE Fotomontage aus mehreren Bildern (was ein leichtes gewesen wäre), sondern spiegelt genau die Realität wider als die Mausbeerenmama den Auslöser gedrückt hat.
Die rund 14 Kilo der Beere schräg nach oben an meinen ausgestreckten Armen in die Höhe zu halten war nicht unbedingt komfortabel, länger hätte das Foto auch nicht mehr dauern dürfen. Es waren zu diesem Zeitpunkt schließlich schon nicht mehr genug Ressourcen vorhanden, mich noch an meine vorher eingeprägte Kopfhaltung zu erinneren, daher ist das ganze leider bei mir nur in spiegelverkehrter Ausführung zu haben. Dafür guckt das Beerchen aber doppelt zuckersüß in die perfekte Richtung.
Haben wir gut zusammen Modell gestanden, nicht wahr?
Unser Fazit der Ausstellung fällt durchgehend begeisternd aus, die unglaubliche kreative Energie von Tim Burton ist förmlich in jeder seiner Zeichnungen spürbar, selbst wenn diese nur aus wenigen Strichen auf einer Serviette bestehen (kein Spaß, davon waren etliche hinter Glas zu bewundern). Wir können jedem, der sich bereits für die Filme von Tim Burton begeistern kann, einen Besuch bis zum 3. Januar nur wärmstens empfehlen, um weitere Facetten seines Werks zu entdecken. Vorausgesetzt allerdings, man bringt auch einiges an etwas morbidem Humor mit.

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