Montag, 30. Mai 2016

Ein paar Details zur Gaumenspalte

Die Gaumenspalte der Mausbeere ist nun seit einer Woche verschlossen und dem Beerchen geht es nach wie vor super! Lediglich an einem etwas vermehrten Schlafbedürfnis, merkt man, dass ihr Körper doch so einiges verarbeiten muss. Dieses Foto wurde aber gleich nach einem zwölfstündigen Erholungsschlaf gemacht und spiegelt sehr schön die "Großwetterlage" der Beeren-Stimmung wieder:
Guten Morgen, Sonnenschein!
Da sich aber viele Beeren-Fans bestimmt nicht so richtig viel unter einer Gaumenspalte vorstellen können, möchten wir an dieser Stelle nochmal genauer auf diese Fehlbildung und die Operation zum Verschluss der Spalte eingehen.
Die Mausbeere hatte eine sogenannte Hart- und Weichgaumenspalte - das bedeutet, dass ihr Rachenraum im Bereich des Gaumensegels und des Zäpfchens gespalten war. Dadurch waren Nasen- und Rachenraum nicht - wie es eigentlich sein sollte - voneinander getrennt, was unter anderem zu Problemen beim Schlucken, aber auch bei der Innenohrbelüftung etc. führen kann.
Beim Verschluss der Gaumenspalte wird das vorhandene Gewebe des Gaumens zu einem Gaumensegel umgebaut, was in mehreren Schichten geschieht, damit auch alles stabil hält. Damit beim Zusammenfügen der Spaltränder nicht zu viel Zug auf das umliegende Gewebe erzeugt wird, werden normalerweise rechts und links der Spalte sogenannte "Entlastungsschnitte" gemacht, das Gewebe wird zur Mitte rübergeschoben und vernäht - fertig. Dadurch entstehen zwar zwei neue "Spalten" über einem knöchernen Bereich im Mund (ohne Verbindung zum Nasenraum), in denen sich aber innerhalb weniger Wochen neues Gewebe bildet, was ich wirklich faszinierend finde. Der ganze Spaltverschluss geht also mit körpereigenem "Material" vonstatten und das neu gebildete Gewebe ist so stabil, dass es sogar die knöcherne Lücke im Gaumenbereich "füllt".

Da das Beerchen den Mund nicht besonders weit aufmachen kann, haben wir die Spalte nie so wirklich gut fotografieren können. Das einzige vorzeigbare Foto entstand mal, als die Mausbeere in akuter "Redelaune" war und ist leider etwas verschwommen. Hier ist besagtes Foto und eines von der verschlossenen Spalte, bei dem auch die selbstauflösenden Fäden und rechts ein Entlastungsschnitt zu sehen sind:
Spalte auf
Spalte zu
Dass die Mausbeere ihren Mund nicht besonders weit aufbekommt, hat übrigens auch den Operateur vor besondere Herausforderungen gestellt, da er seine Operationswerkzeuge fast schon wie bei der sogenannten "Schlüssellochchirurgie" durch die winzige Mundöffnung friemeln musste (wir hatten die kleine Mundöffnung im Vorfeld übrigens einem anderen Arzt gegenüber erwähnt und der meinte, dass das ja überhaupt kein Problem wäre - tja, da hat die Mausbeere mal wieder jemandem vom Gegenteil überzeugt). Ansonsten war die Gaumenspalte des Beerchens aber recht gut zu operieren, da es sich um eine inkomplette und recht schmale Spalte gehandelt hat. Um die Wundfläche klein zu halten, wurde auch nur an einer Seite der oben erwähnte Entlastungsschnitt gemacht, was bei der schmalen Spaltbildung wohl auch ausreicht.

Dass Nasen- und Rachenraum der Mausbeere nun nicht mehr miteinander verbunden sind, haben wir mittlerweile auch schon auf etwas unschöne, aber sehr eindrucksvolle Weise erfahren dürfen. Leider muss die Dame aufgrund der Reizung im Rachen immer noch gelegentlich würgen, wobei sie auch immer mal war von ihrer Nahrung erbricht. Während bei früheren "Spuckern" der Nahrungsbrei immer wie eine Fontäne aus der Nase herausgeschossen kam, passiert dies nun ausschließlich durch den Mund, aus der Nase ist bis jetzt außer dem normalen Rotz nichts mehr herausgekommen ;-)
Aber auch sonst sind uns seit dem Spaltverschluss eine Veränderungen an unserem Töchterchen aufgefallen, bei deenen wir aber nicht genau wissen, ob es einen direkten Zusammenhang gibt. Zum einen klingt ihre Stimme bei Verwendung des Sprechventils (auch das PassyMuir funktioniert wieder ohne Probleme, wir sind begeistert!!!) etwas höher, was die betreuende Ärztin so eigentlich auch noch nicht erlebt hatte. Außerdem sind ihre sind Augen wesentlich weiter geöffnet als vor der OP, was auch zur Folge hat, dass sie die Welt um sich herum noch viel intensiver beobachtet als sonst. In den letzten Tagen haben wir das Beerchen immer mal wieder ganz ruhig und versunken irgendetwas beobachten sehen - da die Dame ja sonst immer irgendwie in Bewegung oder mit irgendwas beschäftigt ist, fiel das schon richtig auf.
Träumerle.
Seit dem Gaumenspaltverschluss werden wir übrigens in schöner Regelmäßigkeit gefragt, ob die Mausbeere denn nun richtig essen kann. Die Antwort lautet erstmal definitv: NEIN, die Beere hat sich nicht sofort nachdem Aufwachen aus der Narkose ein Schnitzel mit Pommes geordert und verputzt. Aber Spaß beiseite, Fakt ist, dass die Gaumenspalte das Schlucken und somit die Nahrungsaufnahme mit dem Mund erheblich erschwert hat. Die Beere konnte ja bekanntlich trotzdem immer etwas Brei oder Flüssigkeit zu sich nehmen, hat aber ansonsten eine gewisse Antipathie gegen Nahrungsmittel jeglicher Art. Wenn jetzt die OP-Narbe verheilt ist, werden wir natürlich anfangen, ihr das Essen auf "normalem" Wege näher zu bringen, aber ob es klappen wird, die kleine Diva vom Genuss des Essens zu überzeugen, wissen wir natürlich nicht. Auf jeden Fall wird es ein sehr langer Weg werden, aber im geduldig sein sind wir mit unserer jungen Dame definitiv geübt :-)

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