Dienstag, 3. Mai 2016

Semi-Sendepause

Seit Samstag hat es die Mausbeere mal wieder erwischt - es startete mit einer fiesen Rotznase und am Sonntag kam noch ein Husten mit viel Schleim dazu. Bis dahin war die Laune der jungen Dame zum Glück noch nicht getrübt, aber in der Nacht zum Montag kam dann noch Fieber dazu und es ging ihr richtig mies. Also wurden die Fiebermedikamente hervorgekramt und ein kurzfristiger Termin beim Leibarzt der Mausbeerenkönigin anberaumt. Bereits auf dem Weg in die Praxis schien der Medikamentencocktail seine Wirkung zu tun und es waren schon wieder erste Grinser auf dem Beeren-Gesichtchen zu sehen. Beim Arzt schien auch wirklich der Bär los zu sein und die Sprechstundenhilfe meinte, dass wohl eine neue fiese Infektwelle im Umlauf zu sein scheint, da wir nicht die einzigen mit solchen Beschwerden waren.
Der Kinderarzt konnte bei der gestrigen Untersuchung zum Glück keinen Grund für das Fieber feststellen, der die Gabe eines Antibiotikums nötig gemacht hätte. Es ist wohl eine Virusinfektion die Ursache und gegen Viren kann man ja bekanntlich nicht viel machen, außer die Symptome durch Inhalationen oder Fiebermedikamente etc. etwas zu lindern. Also sollten wir damit erstmal weitermachen und heute dann nochmal zur Kontrolle wiederkommen.
Im Laufe des Tages ging es der jungen Dame dann weiterhin ausgesprochen gut und das Fieber ist auch mit nachlassender Wirkung der Medikamente nicht wiedergekommen. Den Genesungsprozess begünstigt haben mag auch die Tatsache, dass der Papa anlässlich des Finales der Snooker-WM gestern Urlaub hatte und die beiden den kompletten Nachmittag gemütlich vor dem Fernseher abgehangen haben. Erst am frühen Abend hatte die Beere dann nach Stunden unbändiger Energie das Bedürfnis nach einem Gronauschen Gesundheitsschläfchen, das ihr natürlich von Herzen gegönnt war:
Snooker-WM und Papa sind die beste Grundlage...
...für ein Gronausches Gesundheitsschläfchen.
Der Anblick heute Morgen im Bett war dann in keinster Weise mehr mit dem Häufchen Elend vom Vortag zu vergleichen:
Na, wie geht es mir heute wohl?
Hervorragend! Lass uns Bäume ausreißen!!!
Auch der Kinderarzt war beim heute anberaumten Kontrolltermin äußerst zufrieden mit der jungen Dame. Die Atmung fand er schon gleich beim Betreten des Behandlungsraumes wesentlich entspannter, was auch das Abhorchen bestätigt hat. Klar hat das Beerchen immer nochmal Hustenanfälle, bei denen massenhaft Schleim mitkommt, aber so eine Erkältung braucht ja immer so ihre Zeit.

Wo wir schon beim Thema Infekte und somit auch ferner beim Thema Atmung sind, möchte ich noch auf ein neues Tracheostoma-Add-on eingehen, dass wir kürzlich ausprobiert haben. In den letzen Wochen hatte die Mausbeere leider mal Schwierigkeiten, wenn wir das Sprechventil oder gar die Tracheostoma-Käppchen verwendet haben, so dass sie mal wieder zu einer Sendepause verdonnert werden musste.
Da diese Sendepausen für alle Beteiligten ja immer nicht so besonders angenehm ist (besonders nervig ist ja immer das leidige Absaugen von Sekret aus der Trachealkanüle), haben wir mal ein sogenanntes regelbares Sprechventil (von der Firma Tracoe) ausprobiert, bei dem man variabel einstellen kann, wie viel der ausgeatmeten Luft durch die Trachealkanüle bzw. durch Mund und Nase fließt. Das geschieht durch Öffnungen an der Seite, die durch Drehung des Ventils reguliert werden können:
Seitenöffnung geschlossen...
...halb offen...
...und komplett geöffnet.
Insgesamt haben diese regelbaren Ventile aber den Nachteil, dass sie auch im komplett geschlossenen Zustand nicht so hunderprozentig dicht sind, wie es beim Passy-Muir-Sprechventil der Fall ist. Dadurch geht nicht so viel Luft durch die oberen Atemwege, so dass es schwieriger ist, Töne zu erzeugen. Zum (wieder) Angewöhnen an die "normale" Atmung durch Mund und Nase (und damit einhergehend auch der Stimmbildung) ist das variable Ventil unserer Meinung nach aber gar nicht so verkehrt. Funktionieren kann das natürlich nur, wenn die Luftwege durch Mund und Nase prinzipiell frei sind und keine sonstigen Gründe gegen die Verwendung eines Sprechventils sprechen.
Haben wir in den letzten Wochen das Passy-Muir-Ventil verwendet, war die Atmung der Dame extrem angestrengt und es war ihr auch sichtlich unangenehm, so dass wir leider wieder auf die feuchte Nase zurückgreifen mussten. Mit dem regelbaren Ventil ging es dann schon wesentlich besser, denn wir konnten den Atemwiderstand so einstellen, dass die Atmung entspannt blieb, aber sich Mund und Nasenraum wieder an die Ausatmung gewöhnen konnten (bei der Mausbeere verkrampft sich dieser Bereich ja durch Infekte oder Überanstrengung durch zuviel Gequatsche gerne mal, was wohl auch der Grund für die aktuelle Sendepause war). Bereits am zweiten Tag brachte das Beeren-Kind sogar wieder einige Töne zustande und zwar im Rahmen eines Lachanfalls :-)
Hihi, ich fühl mich wohl mit dem Teil!
Ein sehr angenehmer Nebeneffekt war übrigens, dass sich auch bei leicht geöffneter Einstellung kaum Sekret in der Kanüle angesammelt hatte. Mittlerweile trägt die Dame nach einigen Tagen "Semi-Sendepause" mit dem Tracoe-Ventil jetzt übrigens schon wieder das Passy-Muir-Ventil und wir sind bereits in den Genuss eines äußerst lautstarken Lachanfalles gekommen. Falls dieses aber mal wieder zu schwer geht, haben wir jetzt eine super Alternative, auf die wir zurückgreifen können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen