Sonntag, 16. Oktober 2016

Surreale Begegnungen

Mit besonderen Kindern (insbesondere mit durch eine Sonde ernährten) kann man so gut wie keine Unternehmungen machen, schon gar nicht spontan!
Die hier angeführte Meinung ist tatsächlich recht weit verbreitet und im Netz gut dokumentiert. Dass sie unserer Erfahrung nach nicht zutrifft, lässt sich schon alleine daran sehen wie viele Einzelbeiträge mittlerweile mit dem Schlagwort Ausflüge versehen sind. Wir versuchen seit jeher das Beste aus unseren besonderen Voraussetzungen zu machen und völlig normale Dinge ("normal" in unserem Universum) zu unternehmen. Weiter unten im Beitrag wird gezeigt, dass es auch Grenzen gibt, aber zunächst sei ein Spontanausflug mit dem Beerchen beschrieben, den wir vor ca. einer Woche gemacht haben. Und mit "spontan" ist hier einmal wirklich spontan gemeint. Es mag in der Vergangenheit – *hüstel* – eventuell hier und da schon einmal Situationen gegeben haben in denen ich der Mausbeerenmama nicht die allergrößte Spontaneität unterstellt habe, aber an diesem Wochenende hat sie jeden, vermutlich sogar sich selbst, total überrascht.

Keine 24 Stunden lagen zwischen der Erwähnung des Starts einer Kunstausstellung in der örtlichen Tageszeitung und dem Besuch der Ausstellung in Hamburg. Der Titel der Ausstellung lautet "DALÍ, ERNST, MIRÓ, MAGRITTE ... – Surreale Begegnungen" und läuft noch bis zum 22. Januar 2017 in der Hamburger Kunsthalle.
Hey Hamburg! Da bin ich schon wieder. Und dann noch bei so einem surrealen Himmel…
Da die Mama dem Surrealismus sehr zugetan ist, wollte sie die Ausstellung natürlich unbedingt sehen, da aber in der Zeit bis Weihnachten weder die Zeit mehr, noch das Wetter angenehmer wird, haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und sind mit Beerchen gleich am nächsten Tag wieder einmal nach Hamburg. Die Fahrt war aufgrund des Beginns der Herbstferien ziemlich zäh und die Fahrt gen Norden dauerte mit fünf Stunden gut doppelt so lange wie üblich, aber unsere junge Dame hat insofern prima mitgearbeitet, als dass der Großwickeleinsatz (inklusive Outfitwechsel) exakt mit der Frühstückspause zusammenfiel.

Die Ausstellung selbst war sehr interessant, am Startwochenende noch nicht überfüllt so dass man mit der Karre prima herumfahren konnte, und alle Bereiche des Museums waren prima barrierefrei zu erreichen.
So eine lustige Frisur!
Leider fehlte uns nach der verspäteten Anreise die Zeit die anderen Ausstellungen noch kurz anzusehen, aber auch die Surrealismus-Ausstellung lohnte den Aufwand.
Die Rückfahrt war dann auch ohne die ganzen In-die-Ferien-Starter viel angenehmer und schneller, trotzdem sind wir immer wieder froh und dankbar dass unser Töchterchen Autofahren so sehr mag.
Das tolle Mae-West-Sofa, und Beerchen ist hier schon fast, …
…und jetzt endgültig am Schlafen. Drauflegen war aber verboten! 
Mehr surreale Begegnungen gab es dann diesen Freitag, in einem Wald in unserer Heimatstadt. Das Berliner Theater Anu war in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt zu Besuch in Bad Salzuflen und hatte den Wald rund um den stumpfen Turm mit einer Installation aus Licht und Tönen zu einer großen nächtlichen Bühne gemacht. Gegeben wurde (Nomen est Omen) Schattenwald, eine poetische und dabei auch surreale Annäherung an die Ursprünge der Grimmschen Märchen über die nordische Mythologie.

Im Flyer wurde schon explizit darauf hingewiesen dass der Weg durch den Wald nicht barrierefrei sein würde, um so glücklicher waren wir dass unsere Spezialbabysitterin Jana ziemlich spontan Zeit hatte, damit wir uns diesem Abenteuer stellen konnten.
Nur mit Laternen in den dunklen Wald…
Wer sich bei dieser vagen Beschreibung noch nicht vorstellen kann auf wen man im Wald so trifft, für den sind hier ein paar Impressionen, die aber in keinem Fall das Erlebnis ersetzen können vor Ort dabei gewesen zu sein:
Ein Rabe
Frau im Mond
Zwiegespräch zwischen Schatten
Der Weg durch den Wald war mit den Laternen im Dunklen wirklich schon trickreich genug, mit Beerchen wären wir an manchen Stellen wirklich nicht weiter gekommen. So haben wir das Kind einfach im Anschluss schlafend wieder von Jana in Empfang genommen, ein Laternenfest speziell für das Beerchen steht aber demnächst auch noch an. Dazu ein anderes Mal mehr…

Unser Fazit dieser zwei Ausflüge ist, dass man sehr wohl mit einem besonderen Kind Spontaneität beweisen kann, es dabei aber auch nicht übertreiben muss. Wie bei allem, ist immer das richtige Maß entscheidend.

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